Über mich

Wie kam es dazu, dass ich zu der Frau wurde, die ich heute bin?

Seit Jahren bin ich eine Suchende und finde dabei immer wieder wertvolle Schätze in Form von neuen Erfahrungen. Was mich antreibt ist wohl eine Sehnsucht nach dem Leben und nach Lebendigkeit.

Ein großer Schatz, auf den ich vor vielen Jahren stieß, ist die Welt der Geschichten. Sie lassen mich immer wieder staunen, bringen mich zum Lächeln und schenken mir Trost. Wie schön ist es, diese Begeisterung mit anderen Menschen zu teilen. Besonders fasziniert mich die Einfachheit des Erzählens von Mund zu Ohr, wie ich nur mit Worten und meinen inneren Bildern bei den Zuhörern ein Kino im Kopf anregen kann.

In dieser Welt begegneten mir auch Geschichten vom Tod, die mir auf besondere Weise unter die Haut gingen. Eine meiner liebsten Überlieferungen ist die Geschichte von der schönen Frau Holle und dem Junker Tod. Als ich mich vor Jahren in der Gestaltung von Jahreskreisfesten einbrachte, war es das Totenfest, das mich besonders nachhaltig berührt hat. Die Natur zeigt uns, dass das Sterben untrennbar zum Leben gehört. Seitdem bewege ich jedes Jahr im Herbst, wenn die Blätter fallen, eine Zeit lang das Thema Abschiednehmen. Meist indem ich ein Buch lese und mich darüber austausche.

Menschlichkeit liegt mir am Herzen und zu der gehört besonders unsere Verletzlichkeit, die uns alle verbindet. Unsere verletzliche Seite macht uns auch liebesfähig. Und unsere Sterblichkeit macht das Leben so kostbar. Nach meiner Erfahrung geht es wohl um die Liebe in unserem Leben. In der Vergangenheit war allerdings oft das Glück das Ziel meiner Suche. Dabei fand ich viele schöne Ausdrucksformen für mich, die mir eine Menge Freude bereiteten. Ich brachte Menschen zu Kreisen zusammen, in denen ich Geschichten erzählte, in denen wir uns austauschten, gemeinsam schöne Dinge gestalteten, sangen und frei tanzten.

Auf meiner Suche stieß ich ebenso auf Verluste, die es zu betrauern galt. In meiner Profession als Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin interessieren mich besonders Psychologie, Familiensysteme, Themen wie menschliche Bindung und die Traumaforschung. Ich staune oft über die in uns Menschen innewohnende Kraft, selbst mit großen Verlusten umzugehen und beherzt weiterzuleben.

Bei einer Trauerfeier ist es mir ein Herzensanliegen, den verstorbenen Menschen zu ehren und seinen Weg zu würdigen. Ich möchte den Abschied so mitgestalten, dass sich die Beteiligten mit allem, was sie bewegt, angenommen fühlen können. Auch mit den offenen Fragen, für die es im Moment keine Antworten gibt. Gern bringe ich in meine Aufgabe als Trauerrednerin meine Liebe zur Sprache und mein Feingefühl ein.

Danken möchte ich an dieser Stelle besonders meinem Mann, der seit Jahrzehnten an meiner Seite ist, mir stets Unterstützung auf all meinen Wegen schenkt und mir immer den Rücken stärkt. Durch ihn und unsere zwei Kinder habe ich viel gelernt und erfahren, welche Bedeutung eine Familie hat.

Mit jedem Tag rückt auch unser Tod näher, was wohl ein Grund ist - gerade heute wahrhaft zu leben und zu lieben. Das wünsche ich Ihnen von Herzen.